Wirtschaftsminister Tiefensee übergibt Zuwendungsbescheid an OB Dr. Hahn

Übergabe des Fördermittelbescheides
Übergabe des Fördermittelbescheides

Einen Zuwendungsbescheid über 206.381 Euro für das Pilotprojekt „Freifunk Gera“ hat am 8. Januar 2016 Thüringens Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, Wolfgang Tiefensee, an Oberbürgermeisterin Dr. Viola Hahn übergeben. Ziel ist es, im Stadtgebiet von Gera ein freiverfügbares und unabhängiges Bürgernetz im Internet aufzubauen. Gera ist damit Trendsetzer ist Thüringen.

Die Stadt ist für die Projektsteuerung und Vergabe zuständig und stellt Verwaltungsgebäude für das Aufstellen von Freifunk-Infrastruktur zur Verfügung. Oberbürgermeisterin Dr. Hahn dankte Minister Tiefensee für die Unterstützung und Andreas Schubert für die Anregung, dass sich die Stadt am Konzeptwettbewerb beteiligt. Sie hofft, dass sich viele Partner dem Freifunk anschließen; am 7. Januar ist der Freifunk-Verein als Träger der Community gegründet worden. Zu denen, die aus privater Initiative ihr Netz für den Freifunk bereitgestellt haben, gehört Dieter Laudenbach, Inhaber des Café „Zeppelin“. Damit kann Freifunk in der Rudolf-Diener-Straße genutzt werden.

Die Stadt Gera reicht den Fördermittelantrag beim Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft ein. Die Ausarbeitung des Antrages war nicht einfach, der Wunsch des Ministeriums nach einem weiteren Partner und der Absprung des "Ja - für Gera e.V." als möglicher Kandidat haben u.a. für Verzögerungen gesorgt. Mit der AG Bürgerhaushalt ist nun aber ein Partner mit engagierten Mitgliedern gefunden.

Es hat eine Auftaktberatung von Verantwortlichen der Stadt Gera und Mitgliedern der Community Gera-Greiz zum Start des Freifunk-Projektes stattgefunden.

  • Die Stadt Gera bereitet einen Antrag für den Abruf der ersten Fördermittel vor. Das sollte bis Mitte November geschehen, um noch in diesem Jahr einen Fördermittelbescheid zu erhalten.
  • Auf Wunsch des TMWWDG wird eine Governance-Struktur erstellt. Geplant ist, daß von Stadt Gera, Freifunk Gera-Greiz und evtl. "Ja - für Gera" gleichberechtigt die Ziele sowie die dafür nötigen Aufgaben definiert werden. Über den Projektleiter, dessen Stelle in der Stadt Gera möglichst schnell geschaffen wird, werden die Aufgaben an die verschiedenen Projektgruppen (z.B. Technik, Hackerspace, Inhalte) weitergegeben.
  • Die Stadt Gera nimmt in der kommenden Woche (KW 46) Kontakt mit dem "Ja - für Gera e.V." auf und klärt deren mögliche Mitwirkung.

Pressemitteilung des Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft:

Im Konzeptauswahlverfahren für ein Pilotprojekt „Freifunk in Thüringen“ hat die Otto-Dix-Stadt Gera den Zuschlag erhalten. Gera hat gemeinsam mit der Freifunk-Community Gera-Greiz ein Konzept zum Aufbau eines stadtweiten Freifunknetzes und eines damit verbundenen allgemein zugänglichen und offenen W-LAN-Netzes vorgelegt. Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee sagte dazu: „Überzeugt hat die Verbindung eines bürgerschaftlichen organisierten Netzes mit inhaltlichen Angeboten. Damit kann das Ziel erreicht werden, ein an der Freifunk-Idee ausgerichtetes Modellprojekt für Thüringen einzurichten.“

Tiefenseee betonte, die Erfahrungen mit dem Modellprojekt stünden zukünftig auch anderen Thüringer Kommunen zur Verfügung. Die Stadt Gera ist nun eingeladen, einen Förderantrag einzureichen. In diesem Jahr stehen im Haushalt bis zu 100.000 Euro zur Verfügung. Das Projekt ist auf einen Zeitraum von 36 Monaten angelegt. Es soll noch in diesem Jahr starten.

Das Thüringer Wirtschaftsministerium hatte im August ein Pilotprojekt „Freifunk in Thüringen“ zur Förderung ausgeschrieben. Um diese Förderung konnten sich private Freifunk-Initiativen oder öffentliche Einrichtungen – einschließlich der Kommunen – bewerben. „Unser Ziel ist es, bürgerschaftliches Engagement für die digitale Gesellschaft zu stärken“, sagte Tiefensee.

Mit dem Pilotprojekt sollen deshalb die technischen, finanziellen und rechtlichen Voraussetzungen für den Aufbau von zivilgesellschaftlich organisierten W-LAN-Netzen in Thüringen ausgelotet werden. So gehe es um Fragen der Akzeptanz solcher Angebote in der lokalen Bevölkerung, Kosten und Aufwand zur Unterhaltung eines solchen Netzes, aber auch Fragen der technischen Leistungsfähigkeit gerade im Hinblick auf mobile Internetzugänge.

Logo Freifunk, Gera, ThüringenAm 11. August veröffentlichte das Land Thüringen eine Ausschreibung zur Erstellung eines Konzeptes der Förderung von Freifunk in einer Thüringer Kommune. Die Stadt Gera beteiligt sich in enger Zusammenarbeit mit der Freifunk-Community Gera-Greiz an dieser Ausschreibung mit einem eigenen Konzept.

Bis zum 6.9. haben Mitglieder der Freifunk-Community Gera-Greiz gemeinsam mit Mitarbeitern der Stadt Gera ein Konzept entwickelt, welches zu Ziel hat, in Gera die Voraussetzungen für die weitere Entwicklung des Freifunk-Netzwerkes zu schaffen. Dazu gehören u.a.:

  • Die Einrichtung eines Hackerspace als zentralen Anlaufpunkt für alle Freifunk-Interessenten. Eine Nutzung durch ähnliche, nicht-Freifunk-Gruppen würde natürlich auch möglich sein.
  • Der Aufbau eines zentralen Backbones
    . Ausgehend von diesem ist die Erweiterung des Netzes allein durch Aufstellen eines Knotens in Rechweite des Backbones möglich. Damit können auch Interessenten ohne eigenen Internet-Anschluß teilnehmen.
  • Einrichtung von WLAN-Zugängen an wichtigen Orten. Das soll primär dort geschehen, wo nicht damit zu rechnen ist, daß durch private Initiativen eine Erweiterung des Netzes stattfinden wird. Also vor allen in öffentlichen Bereichen (Hofwiesenpark, Sehenswürdigkeiten...)
  • Durch transparente Weitergabe der gesammelten Erfahrungen sollen auch andere Kommunen mit ihren Freifunk-Communities von der Förderung profitieren. Ebenso sollen sich andere Communities mit Vorschlägen für Teilkonzepte oder eigene Teilprojekte einbringen können.

Es wird also im Rahmen des Konzeptes kein fertiges WLAN-Netz mit vielen Hotspots erstellt, sondern es soll entsprechend den Freifunk-Idealen ein Netz zum Mitmachen entstehen.